C: „Halve Maan“ Restaurierung

12.03.2014

Vor vielen Jahren hat mein Schwager in den Niederlanden ein Schiffsmodell gekauft. Es scheint das Modell einer Pinasse von ca. 1670 im Maßstab 1:25 zu sein, 90 cm lang, 35 cm breit und 85 cm hoch. Bei diversen Übersiedlungen hat die Takelage Schaden gelitten und deshalb hat meine Schwester mich gebeten, das Modell zu reparieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei dieser Gelegenheit werde ich auch einige gröbere Fehler in der Takelage korrigieren.

 

30.03.2014

Zuerst habe ich das gebrochene Bugspriet mit der zugehörigen Takelage abgebaut und dann begonnen, den Besan- und den Großmast neu aufzutakeln.

Es hat sich herausgestellt, dass das laufende Gut zum Großteil spröde und brüchig war, sodass ich es weitgehend erneuern mußte. Dazu habe ich erst noch vorhandenes Takelgarn verschiedener Stärken eingefärbt, getrocknet, gebügelt und gebrauchsfertig auf Papperollen aufgewickelt.

Ich habe die Tauführung am Besanmast so verändert, dass die Rute nach beiden Seiten ausschwingen kann und auch den Flaggstock im Besantop, der der Dirk im Wege war, gekürzt.

Am Großmast habe ich die Topnanten der Großrah erneuert. Die Großmarsrah wurde auf die richtige Höhe  – gerade über dem Eselshaupt – gefiert sowie Topnanten, Brassen und Schoten erneuert. Soweit sind diese zwei Masten restauriert – nur die Flagge im Top des Großmastes wird erst ganz am Schluss wieder angebracht.

 

 

4.4.2014

Ich habe den Fockmast wie den Großmast neu getakelt und dabei das laufende Tauwerk weitgehed erneuert. Die Galionsgräting, die ursprünglich aus Papier bestanden hat, habe ich aus Holzleistchen neu aufgebaut. Die Ankerkranbalken wurden mit Scheiben versehen, damit dann die Anker mit Blöcken richtig aufgeholt werden können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der nächste Schritt wird dann das Ansetzen des abgebrochenen Bugspriets sein.

 

1.5.2014

Ich habe in den Stumpf des Bugspriets ein ca. 3 cm tiefes Loch gebohrt und eine Schraube zur Hälfte eingedreht und verleimt. Ebenso bin ich beim Bugspriet selbst verfahren, d.h. loch gebohrt, Kleber hinein und auf die in den Stumpf eingeklebte Schraube aufgedreht. Hat ganz gut geklappt!

 

 

 

 

Dann habe ich die Sprietzurring durch das bereits erneuerte Galionsgräting durchgefädelt und steif gesetzt. Das Vorstag wurde gespleisst, die Hahnepooten des Vormarsstags installiert und das Stag festgesetzt. Das Backstag, das völlig übertakelt war, habe ich ganz neu und vereinfacht getakelt. Das Wasserstag habe ich wie früher auf einen Ringbolzen getakelt.

4.5.2014

Ich habe das Vorgeschirr des Modells fertig neu getakelt.Durch unsachgemäße Versuche meines Schwagers, das abgebrochene Bugspriet und die Takelage zu reparieren, war die ursprüngliche Takelweise nicht mehr zu erurieren. Ich habe das Buch „Historische Schiffsmodelle – Das Handbuch für Modellbauer“ aus dem Mosaik Verlag von Wolfram zu Mondfeld zu Rate gezogen, um auf Basis der noch installierten Blöcke eine möglichst authentische Rekonstrution eines kleinen holländischen Schiffes aus der Mitte des 17. Jhdts. zustande zu bringen. Die Alternative der Erneuerung des gesamten Riggs, um so alle noch vorhandenen Fehler auszumerzen, kam nicht in Frage.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Arbeitszeit: 70 Stunden an 39 Tagen

Weitere Fotos

Über mich

Self
HEINER LUH
Jahrgang 1941
Mail: heiner.luh(at)gmail.com

Mit 15 Jahren habe ich begonnen, Schiffsmodelle zu bauen. Mein Interesse galt und gilt vor allem histori- schen Segelschiffen. Von anfangs kleinen Modellen und Baukästen bin ich nach und nach zu größeren Modellen, denen gute Pläne zu Grunde liegen, übergegangen. Ein moderner Kriegsschiffnach- bau (Zerstörer) und ein selbstentworfenes RC-Modell waren ebenso wie einige Plastikmodelle nur Abstecher.

Insgesamt habe ich bisher - wenn ich mich richtig erinnere - ca. 15 Segelschiffsmodelle gebaut (Stand 2006).