B: Naniwa Maru – Japan

RECHERCHE

22.12.2012

An Stelle der chinesischen Dschunke wollte ich eigentlich ein japanisches Segelschiff der Edo-Zeit bauen. Ich habe mich aber dann der exotischen Takelage wegen für ein chinesisches Schiff entschieden.

In „Shipwright 2011 – The International Annual of Maritime History & Ship Modelmaking“ (Conway – Verlag) fand ich den Artikel „Sengokubune – Ships of the Japanese Coastal Trade“ von Mr. Douglas Brooks (http://www.douglasbrooksboatbuilding.com) und ich habe mich entschlossen, ein Modell eines solchen Schiffes zu bauen. Meine Suche im Internet nach entsprechenden Plänen war vergeblich, ein direkt per Email kontaktiertes Museum in Japan hat nicht geantwortet. Ich habe daher den Autor des o.a. Artikels angeschrieben und um Unterstützung gebeten. Er hat auch umgehend geantwortet und es ist seiner Initiative zu danken, dass er von den zuständigen Personen in Japan die Erlaubnis erhielt, mir den von Prof. Kensaku Nomoto gezeichneten Linienriss eines „higaki-kaisen“, eines Handelsschiffes der Edo-Zeit aus Osaka, zu überlassen. Nach diesem Linienriss wurde ein solches Schiff in natürlicher Größe (ca. 30 m lang) 1998 nachgebaut und im Maritime Museum von Osaka ausgestellt.

Im Oktober / November 2012 war ich mit meiner Frau zum zweiten Mal in Japan und wie von Mr. Brooks vorgeschlagen haben wir das Museum in Osaka besucht und ich habe 90 Fotos vom Nachbau gemacht. Für meinen Modellbau stehen mir jetzt also der Artikel von Mr. Douglas Brooks, der Linienriss von Prof. Kensaku Nomoto und die Fotografien zur Verfügung. Das Fehlen von Detailplänen machen den Modellbau zu einer echten Herausforderung.

Ich werde mein Modell auch so wie den Nachbau im Museum in Osaka „Naniwa Maru“ nennen.

 

HELLINGBRETT, SPANTFORM

28.11.2012

Ich will das Modell ähnlich wie seinerzeit die richtigen japanischen Schiffe von unten auf ohne innere Spanten aufbauen. Dazu habe ich mein altbewährtes Hellingbrett hergerichtet und – um die äußere Form einzuhalten – entsprechend dem Linienriss 15 konkave Hilfsspanten aus Sperrholz angebracht. Innerhalb dieser Hilfsspanten habe ich aus Buchenholz den Vordersteven und so etwas wie einen Kiel als festen Ansatz für die Planken angebracht und mit dem Hellingbrett verschraubt.

 

 

In dieser Form werde ich die einzelnen Planken aneinander leimen. Um ein festkleben der Planken an den Hilfsspanten zu vermeiden, habe ich diese mit Klebeband abgeklebt. Ich hoffe die fertige Rupfschale läßt sich dann aus der „Form“ gut herauslösen.

 

RUMPFSCHALE

27.12.2012

Ich habe begonnen, die Planken erst an dem Mittelstüch aus Buche und dann eine Planke jeweils an der vorhergehenden anzuleimen. Die Arbeit geht langsam, da nach jedem Plankengang der Leim aushärten muss.

 

25.2.2013

Ich habe alle Planken eingepasst und eingeleimt. Durch provisorisch eingeleimte Spreizen habe ich den Rumpf  zusätzlich stabilisiert.

 

Das Lösen aus der „Form“ ging problemlos. Das Modell war sehr stabil und ich konnte es gut grob schleifen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im nächsten Schritt habe ich die Risse und Unebenheiten im Rumpf mit Holzkitt ausgefüllt und alles fein abgeschliffen. Das Anzeichnen der Löcher für die durchstoßenden Deckbalken und deren Einleimen erforderte laufende Kontrolle, damit sie waagrecht und in der richtigen Höhe angebracht sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

30.3.2013

Als nächster Schritt wurden die Berghölzer in Höhe der Decksbalken angebracht und anschließend der Rumpf mit Furnierstreifen „beplankt“ und geschliffen. Dann wurde das Heck mit dem Ruderlager usw. ausgefertigt und die Mastführung eingebaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann wurde das Deck gelegt und die Heckverkleidung  angefertigt, die Schrift nach meinem besten Können aufgemalt, die Kupferung angedeutet und das Teil lackiert, aber noch nicht angeleimt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

19.4.2013

Der nächste Schritt war das Befestigen der Seitenbalken auf den Decksbalken. Das Biegen der Balken war etwas langwierig, aber es ging. Die Balken sind aufgeleimt und gedübelt. Die Decksbalken wurden auf die richtige Länge gebracht und die Keile, die den Wasserwiderstand verringern sollen, angebracht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Balkenenden sind beim Originalschiff mit Kuperblech verkleidet. Ich wollte erst die Kupferung mit Kupferfarbe simulieren, habe mich aber dann entschlossen, dafür 0,1 mm dicke selbstklebende Kupferfolie, die ich bei einem früheren Modell (Brigg) gebraucht habe, zu verwenden. Das Ergebnis ist soweit zufriedenstellend, nur muß  das Kupfer noch „altern“. Wie ich das machen soll weiß ich noch nicht.

9.5.2013

Als nächsten Schritt habe ich die zwei Längsheckbalken, die nicht nur das Heck versteifen und den Heckspiegel stützen, sondern auch die Spindel zum Festsetzen der Ruderachse aufnehmen, eingeleimt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die beiden Knechte, die später die Fallen der Rah zu den später einzubauenden senkrechten Spindeln umlenken werden, habe ich angefertigt und eingebaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

26.5.2013

In der Folge habe ich das Steuerruder mit Ruderblatt und Schaft angefertigt, um beim Weiterbau das obere Ruderlager genau auf der Höhe des Oberdecks einbauen zu können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6.6.2013

Ich habe das Heck weiter ausgefertigt. Dazu habe ich die Querbalken für das obere Ruderlager eingebaut und die Heckplatte montiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch die Reling um die hintere Heckplattform wurde angeleimt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jetzt kann ich dann daran gehen, die äußere Bordwand vom Heck bis zum Vorschiff aufzubauen (wie weiß ich noch nicht).

 

18.7.2013

Ich habe begonnen, die äußere Bordwand im Hinterschiff aufzubauen, und zwar mit abwechselnd Relingstützen aus Nussholz, die bis zur Relingoberkante gehen, und Füllstücken aus Lindenholz in der Höhe, wo später das rautenförmige Muster angebracht wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den Bordwandausschnitt mittschiffs habe ich mit einer herausnehmbaren Reling und einer inneren – ebenfalls herausnehmbaren – Abdeckplatte versehen. Als Unterlage für das Rautenmuster habe ich eine sehr dünne Sperrholzplatte aufgeleimt.

30.7.2013

Ich habe die mittlere, schmale Leiste sowie die obere Relingleiste angebracht  und dann die Luke ausgeschnitten,die Einfassung aufgeklebt und alles lackiert.

Weiter gehts mit der Außenbordwand im Vorschiff.

 

 

 

 

 

8.8.2013

Der nächste Schritt war der Einbau des Querbalkens, bis zu welchem die vordere Außenbordwand reicht. Nach dem Einpassen und Ausrichten der einzelnen Teile habe ich alles zusammen geleimt und anschließend dahinter die innere Bordwand schräg ausgeschnitten. Dort liegt dann das nach vorne abfallende Deck seitlich auf.

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann habe ich begonnen, die vordere Außenbordwand aufzubauen. Da sich diese Bordwand von hinten nach vorne immer mehr nach innen neigt, habe ich eine Hilfsleiste angeklemmt, an der die Relingstützen oben anliegen sollen. Die Bilder machen dies deutlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Einleimen der Stützen in den richtigen Winkeln habe ich wieder sehr dünne Sperrholzplatten als Unterlage für das Rautenmuster aufgeleimt und dann die Längsleiste und eine obere Zwischenleiste sowie die Deckleisten befestigt.

 

Nach dem Lackieren ist die äußere Bordwand – bis auf das Rhombusmuster – soweit fertig und ich kann mich dem weiteren Ausbau des Vorschiffs zuwenden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

30.8.2013

Der nächste Schritt war der Einbau der vorderen Schottwand mit Schiebetüre und des abfallenden, gewölbten Decks. Kartonschablonen haben dabei gute Dienste getan.

 

Vor dem Beplanken des Decks habe ich noch die Auflage für den evtl. umgelegten Mast eingebaut

 

 

Das vorderste Querschott wurde in einem Schlitz in den Bordwänden eingepasst und dann die äußeren Längsleisten an der Bordwand angebracht. Die Decks vorne vervollständigten den Ausbau des Vorschiffs mit Ausnahme der oberen Relingsleiste, die erst später angebracht wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Rhombusmuster an der äußeren Bordwand ist ein typischer Bestandteil eines Higaki-kaisen, eines Warenbootes aus Naniwa, dem heutigen Osaka. Beim Original besteht es aus Bambus, ich habe es – nach einigen Versuchen –  aus 2 mm breiten und 0,5 mm starken Ahornstreifen angefertigt. Schaut ganz gut aus!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

13.9.2013

Ich habe mich jetzt dem Achterdeck zugewandt und den Mastköcher angefertigt und eingebaut. Anschließend wurden die beiden kräftigen Längsdeckbalken mit dem kleinen Knick im vorderen Drittel angefertigt und am Heck und dem Mastköcher angeleimt. In weiterer Folge sollen noch vier Längsbalken und drei Querbalken hergestellt und eingebaut werden – aber erst nach dem 15.10.2013!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

27.11.2013

Nach einer Unterbrechung wegen einer Überseereise habe ich vor einem Monat  wieder begonnen weiter zu bauen. Ich habe den endgültigen Modellständer entworfen und gebaut, da es jetzt einfacher war als zu einem späteren Zeitpunkt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann habe ich mich der Einrichtung des Hecks unter dem späteren oberen Deck zugewandt, d.h. ich habe die Seitenkästen und die Heckschränke eingepasst und dann den Ruderbock, an den das Ruder angelascht wird, eingebaut. Den Kopf des Ruderschaftes und die Pinne wurde fertiggestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann wurde die Kupferung des Vorstevens in Angriff genommen und nach einigen Versuchen halbwegs zu meiner Zufriedenheit gelöst. Den große Querbalken am Vorschiff (für die Befestigung der Anker ?) habe ich eingebaut und das Hauptdeck vor dem Mast gelegt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zwischenzeitlich habe ich einen ersten schwarzen Unterwasseranstrich aufgetragen und und die kurzen seitlichen Relings des Achterschiffs entworfen und eingebaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1.12.2013

Vor dem Verlegen des Oberdecks müssen alle Ausrüstungsteile, die sich unterdem Deck befinden, wie z.B. Ruderzurrings und Spills, eingebaut werden. Diese Arbeiten waren etwas schwierig auszuführen, da man nicht gut dazu kann. Es ist mir halbwegs gelungen und vor allem sieht man dann beim fertigen Modell ohnehin kaum hin.

 

Das Spanntau des großen Blocks für die Ruderzurring habe ich falsch geschoren, aber – siehe oben – man sieht es dann nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Ansicht von achtern in das Modell hinein zeigt schon eine Ähnlichkeit mit den Fotos die ich in Japan gemacht habe, nur eben etwas vereinfacht. Man sieht die drei Törns der unteren Ruderzurring, die Blöcke der Ruderaufholer, die Scheiben der Knechte für das doppelte Rahfall und das Wasserfass.

 

 

 

19.12.2013

Als nächstes waren die beiden senkrechten Spills unter dem Achterdeck anzufertigen und einzubauen. Mit diesen Spills werden die doppelten Falls jeder Schiffsseite zu Heißen der großen Rah eingeholt. Diese Fallen müssen belegt werden ehe das Achterdeck gelegt werden kann. Ich habe auch den vorderen Abschlussbogen des Achterdecks – zusammen mit den Holzdübeln zur Befestigung an den Längsdecksbalken – angebracht.

Die Spills sind später kaum zu sehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für die Anfertigung der Stiege vom Achterdeck hinunter aufs Hauptdeck habe ich mir eine Vorrichtung gebaut, mit deren Hilfe die Stiege rasch hergestellt war.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der nächste Schritt wird die Herstellung des Mastes sein.

22.12.2013

Ich habe die Mastteile zugeschnitten und geschliffen, bevor ich begonnen habe ihn zusammen zu bauen.

Der Mast wurde gebeizt, zusammengesetzt und auf das richtige Maß gebracht.

Der fertige Mast wurde dann lackiert und im Modell eingeleimt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann habe ich den Mast wie vorgesehen festgelascht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

25.01.2014

Zwischenzeitlich habe ich das Rack der Rah vorbereitet und die wenigen Blöcke angefertigt. Auch das Stag habe ich provisorisch getakelt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann habe ich mich an die  Anfertigung des Segels gemacht. Ich habe auf einem passenden Stück Stoff 20 Streifen mit einer Breite von je 18 mm aufgezeichnet und die Konturen mit der Nähmaschine geendelt. Die ausgeschnittenen Streifen habe ich zu vier Teilsegeln mit je 5 Streifen alle 20 mm händisch zusammengenäht, wobei ich zwischen den Streifen und an den Außenrändern immer ein Tau mitgenäht habe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die vier Teilsegel wurden dann zusammen gelascht und an der bereits hergestellten Rah angeschlagen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

16.02.2014

Zur Vorbereitung des Segelsetzens habe ich den vorderen Teil des Achterdecks mit Deckplatten gedeckt und das starke Quertau, an dem die Schoten des Segels festgesetzt werden, eingebaut.

 

 

 

 

 

 

Dann habe ich das Segel gesetzt und die Fallen unter dem Achterdeck an den Knechten und Spills belegt. Leider wird man das bei geschlossenem Deck nur sehr schwer sehen.

 

 

Anschließend habe ich die Schottaue am Quertau festgesetzt und die Enden aufgeschossen. An der Pinne wurden die Ruderblöcke befestigt, die Rudertalje geschoren und festgesetzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Rah wurde mit dem Rack am Mast befestigt.

 

 

 

 

 

Damit ist das Modell , nachdem die „Quaste“ vorne und der Hilfsmast im Bug eingebaut wurden, bis auf die Fahne und die 5 Anker fertig.

 

Für die Herstellung der Anker aus Kupferstreifen habe ich mir eine Biegelehre gebaut und die Anker zusammengelötet bzw. geklebt. Sie müssen jetzt nur noch – mit ihren Ankertauen versehen – am Modell fixiert werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was jetzt noch fehlt ist die Fahne am Heck mit den japanischen Schriftzeichen.

 

05.03.2014

Das Modell ist fertig! Die 5 Anker, die hoffentlich nicht zu groß sind, habe ich samt  den dazugehörigen Taurollen  am Vorschiff angebracht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Fahne mit den Schriftzeichen hat mir etwas Schwierigkeiten bereitet. Die Schriftzeichen sollten ja nicht durchscheinen, sie sollte aber doch wie Stoff aussehen. Mit dem Resultat bin ich nicht ganz zufrieden – vieleicht mache ich noch einen zweiten Versuch.

 

 

 

Ein paar Bilder vom fertigen Modell (später kommen bessere):

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Reine Arbeitszeit:  566 Stunden an 295 Tagen

(Weitere Fotos)

Über mich

Self
HEINER LUH
Jahrgang 1941
Mail: heiner.luh(at)gmail.com

Mit 15 Jahren habe ich begonnen, Schiffsmodelle zu bauen. Mein Interesse galt und gilt vor allem histori- schen Segelschiffen. Von anfangs kleinen Modellen und Baukästen bin ich nach und nach zu größeren Modellen, denen gute Pläne zu Grunde liegen, übergegangen. Ein moderner Kriegsschiffnach- bau (Zerstörer) und ein selbstentworfenes RC-Modell waren ebenso wie einige Plastikmodelle nur Abstecher.

Insgesamt habe ich bisher - wenn ich mich richtig erinnere - ca. 15 Segelschiffsmodelle gebaut (Stand 2006).